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Aktuelles

11.08.2021

Staatsministerin Kerstin Schreyer, MdL: Firmenbesuch bei der Bavarian Nordic GmbH

v.l.n.r.: Hubertus Hochrein (Vice President Research); Karsten Wagner-Gillen (Vice President Commercial); Elke Jordan (Clinical Development Scientist); Staatsministerin Kerstin Schreyer, MdL; Markus Kalla (Director Vaccine Generation & Product Development

Ein Impfstoff „Made in Bavaria“? Diese Vorstellung könnte bald real werden – die Bavarian Nordic GmbH, ansässig in Planegg/Martinsried, ist mit ihrer Entwicklung weit fortgeschritten. Bei einem Firmenbesuch hat sich nun die Stimmkreisabgeordnete Kerstin Schreyer über den aktuellen Forschungsstand informiert.

Die Bavarian Nordic GmbH ist in der Impfstoffentwicklung kein unbeschriebenes Blatt. Das Unternehmen, welches 1995 mit drei Mitarbeitern gegründet wurde und heute über 700 Angestellte, davon 170 in Martinsried, beschäftigt, vertreibt heute gesamt vier Impfstoffe, wirksam gegen Tollwut, FSME, Pocken und Ebola.

Bis zur Corona-Pandemie arbeitete das Unternehmen an einem RSV-Impfstoff. RS-Viren befallen den Respirationstrakt und verursachen beim Menschen Schnupfen und Husten. Bei Kleinkindern und Älteren kann es aber auch zu schweren, bis tödlichen, Verläufen kommen. „Seit über 60 Jahren wird nach einem Impfstoff gegen das RS-Virus gesucht,“ so Hubertus Hochrein (Bavarian Nordic - Vice President Research), „bisher leider erfolglos.“ Ebenfalls unbefriedigend ist die Situation bei wirksamen Therapeutika. Hubertus Hochrein: „RSV ist für den Menschen ähnlich gefährlich wie die Influenza. Wir sind sehr zuversichtlich, dass unser Impfstoff Risikopatienten endlich effektiv vor RSV-Infektionen schützen könnte.“

Vor einer möglichen Zulassung muss der Impfstoff noch die klinische Phase-3-Studie überstehen. Elke Jordan (Bavarian Nordic – Clinical Development Scientist): „Die Phase-3-Studie musste leider 2020, auf Grund der Corona-Pandemie, vor dem Start verschoben werden.“

 Hintergrund sind die weltweiten Abstands- und Hygieneregeln. Jordan: „Das Social Distancing verhindert nicht nur Corona-Infektionen, sondern die Übertragung sämtlicher Infektionskrankheiten. Unter diesen Umständen ist eine klinische Studie leider nicht durchführbar.“

 Auch deshalb hat sich Bavarian Nordic mit voller Kraft in ein neues Projekt gestürzt: Die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs. „Aktuell gibt es weltweit 11 zugelassene COVID-19-Impfstoffe,“ so Karsten Wagner-Gillen (Bavarian Nordic – Vice President Commercial), „da stellt sich die Frage: Braucht es noch einen zwölften?“

 Die Antwort: Ein klares Ja! Hintergrund: Der Impfstoff von Bavarian Nordic ist anders designed als die Impfstoffe der Konkurrenz. Wagner-Gillen: „Unser Impfstoff nutzt die Virus-like-particle-Technologie und enthält nur einen ganz kleinen Teil der Protein-Sequenz des SARS-CoV-2-Virus, nämlich den Abschnitt, der dem Virus das Eindringen in die menschliche Zelle ermöglicht.“ Der Vorteil: Damit wirkt der Impfstoff auch gegen die Mutanten des Coronavirus. „Studien zeigen, dass unser Impfstoff gegen den Wildtyp genauso wirksam ist wie bspw. gegen die Beta-Variante“ so Wagner-Gillen. „Ein logisches Ergebnis, da auch Mutationen in Bereichen des Sars-CoV-2-Erregers auftreten, die in unserem Impfstoff gar nicht enthalten sind – und wenn der Abschnitt mutiert, der in unserem Impfstoff enthalten ist, dann kommt das Virus schwerlich in die menschliche Zelle!“

 Des Weiteren zeigen Studien, dass die aktuellen Impfstoffe nicht ewig vor dem Corona-Virus schützen. Hochrein: „Wir werden Booster-Impfungen brauchen, es ist nur noch nicht klar wann. Das ist grundsätzlich kein Problem, jedoch gibt er begründeten Anlass zu Sorge, da besonders bei mRNA-Impfungen die Nebenwirkung ansteigen, je öfter man geimpft wird und Adenovirus-Impfstoffe sich nur suboptimal für wiederholte Booster-Impfungen eignen. Daher untersuchen wir, ob unser Impfstoff als Booster für bereits mit mRNA oder Adenoviren Geimpften geeignet wäre, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die Effektivität des Impfschutzes zu erhöhen– erste Daten stimmen uns hier sehr positiv.“

 Noch hat der Impfstoff einen weiten Weg vor sich, mit einer Zulassung wird Mitte/Ende 2022 gerechnet. Staatsministerin Kerstin Schreyer, MdL: „Von einem Impfstoff „Made in Martinsried“ könnte die ganze Welt profitieren. Es wäre ein Fingerzeig an die Welt, der die Qualität des Forschungsstandortes Martinsried bzw. Bayern hervorheben

würde – und ein Aushängeschild für den Landkreis München. Ich bin stolz, dass solch bahnbrechende Forschungsarbeit in meinem Stimmkreis geleistet wird und ich werde sie politisch, im Rahmen meiner Möglichkeiten, unterstützen.“