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Kampf gegen multiresistente Keime: Wirksamkeit von Antibiotika erhalten

07.08.2019

„Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen ist eine drängende gesundheitspolitische Aufgabe. Um auch in Zukunft ein scharfes Schwert gegen Infektionen in den Händen zuhalten, brauchen wir wirksame Antibiotika. Hierfür bedarf es diverser Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene. Die CSU-Landtagsfraktion hat hierzu ein Bündel von Vorschlägen erarbeitet“, erklärte Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion. Zusammen mit Klaus Holetschek, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege, stellte Seidenath das Antragspaket heute vor.

„Multiresistente Keime werden künftig die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauferkrankungen sein und die Krebserkrankungen ablösen“, betonte Seidenath und verwies auf alarmierende Zahlen: Einer OECD-Studie zufolge könnten bis zum Jahr 2050 rund 2,4 Millionen Menschen in Europa, Nordamerika und Australien an Infektionen mit multiresistenten Keimen sterben. Das Robert-Koch Institut schätzt, dass es allein in Deutschland pro Jahr zu bis zu 600.000 Infektionen mit multiresistenten Keimen kommt und in der Folge bis zu 15.000 Todesfälle zu befürchten sind.

„Wir brauchen deshalb wirksame Antibiotika. Hierzu kann der einzelne etwas beitragen, aber auch die Politik“, erklärten Seidenath und Holetschek bei der Vorstellung ihres  Antragspakets, das in der ersten Sitzung des Gesundheitsausschusses nach der Sommerpause am 24.9.2019 behandelt und beschlossen werden soll.

Konkret geht es vor allem darum, die Antibiotika-Produktion, deren Hauptstandort aktuell Asien ist, zu bedeutenden Teilen wieder nach Europa zurückzuholen. Mittlerweile werden über 80% der in Deutschland verarbeiteten Intermediates, also von Zwischenprodukten, die die Grundlage für die Antibiotikaproduktion bilden, und Antibiotikawirkstoffen aus Nicht-EU-Ländern – hauptsächlich Indien – importiert. „Das führt nicht nur zu einer wirtschaftlichen Abhängigkeit. Schwerwiegender ist die Frage der Patientensicherheit. Nicht zuletzt der Valsartan-Skandal hat bestätigt: Wir brauchen wieder mehr europäische Antibiotika“, so Seidenath. Zudem seien Lieferengpässe im europäischen Kontext leichter zu managen.

Flankierend soll die Einhaltung von Umweltstandards bei der Produktion von Antibiotika sichergestellt werden, die auch für Arzneimittel-Importe etwa aus Indien gelten sollen. Ziel ist es hierbei dafür zu sorgen, dass keine Antibiotikawirkstoffe aus Produktionsanlagen ins Wasser gelangen und sich so multiresistente Keime bilden können: „Hier besteht die Gefahr, dass diese Keime durch den zunehmenden Tourismus auch nach Deutschland gebracht werden“, warnte Klaus Holetschek. Ein weiteres Ziel ist es, bei der Produktion von Lebensmitteln den Antibiotikaeinsatz soweit wie möglich zu reduzieren.

Zudem sollen verschiedene Studien gefördert werden, in denen erforscht wird, wie sich der Antibiotika-Einsatz in der Humanmedizin reduzieren lässt, etwa durch sogenannte Phagen oder naturheilkundliche Medikamente und Anwendungen.

Bereits beschlossen wurde im aktuellen Doppelhaushalt die Umsetzung einer Studie zur sogenannten Spiegel-Bestimmung bei der Antibiotikatherapie, mit der die Dosierung und zielgerichtete Anwendung von Antibiotika optimiert werden kann. „Im Umgang mit Infektionen und Antibiotikaresistenzen brauchen wir mehr Wissen auf allen Ebenen der Versorgung, im stationären wie im ambulanten Bereich. Es gibt zwar die positive Tendenz, dass weniger Antibiotika verschrieben werden. Doch wenn Antibiotika zum Einsatz kommen, sollte es auch das richtige sein“, so Bernhard Seidenath. 

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